Intervention, paradoxe

verfasst von Prof. Dr. H. Geißler  am 20. 10. 2022

Alles, was Coaches im Coachingprozess tun, zeichnet sich durch Zweierlei aus: Es hat eine - wie auch immer geartete - methodische Gestalt und mediale Grundlage und bewirkt beim Coachee etwas und ist deshalb eine Intervention. Das gilt auch für den Fall, dass der Coach nichts tut. Denn das erste Kommunikations-Axiom von Paul Watzlawick et al. (1969) lautet: "Man kann sich nicht nicht kommunizieren." (Ebd., S. 53)

Die Besonderheit von Coaching besteht darin, den Coachees zu helfen, ihre Problematik möglichst gut zu lösen. Die Interventionen der Coaches müssen deshalb lösungsorientiert sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Coaches selbst die Probleme ihrer Coachees lösen sollen bzw. dass sie mit ihren Interventionen den Coachees mögliche Lösungen anbieten sollten. Denn kann durchaus auch hilfreich sein, scheinbar das Gegenteil im Sinn zu haben, also z.B. zu fragen, was die Coachee machen müssten, dass ihre Problematik möglichst schnell noch viel schlimmer wird. Diese scheinbar auf das Gegenteil einer konstruktiven Problemlösung ausgerichteten Interventionen nennt man paradoxe Interventionen.

 

Literatur

Geißler, H. (2018). Organisationspsychologie III - Grundlagen Coaching. Was ist Coaching? Hamburg: Hamburger Fern-Hochschule

Geißler, H. & Rödel, S. (2023). Praxishandbuch professionelles Online-Coaching. Weinheim, Basel: Beltz

Watzlawick, P., Beavin, J.H. & Jackson, D.D. (1969). Menschliche Kommunikation. Bern, Stuttgart, Wien: Verlag Hans Huber