Widerfahrnis- und Selbstwirksamkeitserfahrung

verfasst von Prof. Dr. H. Geißler  am 29. 09. 2022

Die Erfahrungen, die wir machen, können wir grob in zwei Gruppen einteilen, nämlich Erfahrungen im Umgang mit unserer Außenwelt und Erfahrungen im Umgang mit uns selbst.

Diese Erfahrungen können sehr unterschiedlich sind. Denn wir können auf der einen Seite Erfahrungen machen, in denen wir uns unserer Außenwelt, also bestimmten Sachverhalten oder Menschen total ausgeliefert gefühlt haben. Das sind Erfahrungen, die uns widerfahren, also Widerfahrniserfahrungen.

Auf der anderen Seite hingegen können wir aber auch die Erfahrung machen, dass wir unsere Vorstellung in die Welt einbringen können und sie zumindest ansatzweise so gestalten können, wie wir es wollen. Wir machen dann die Erfahrung, dass wir etwas bewirken können. Man nennt diese Erfahrungen deshalb Selbstwirksamkeitserfahrungen.

Im Mittelpunkt eines jeden Coachings steht eine bestimmte Coachingproblematik. In ihrem Kern besteht diese aus problematischen Erfahrungen, und zwar aus Widerfahrniserfahrungen, bestimmte Ziele nicht hinreichend gut erreicht zu haben, bzw. Selbstwirksamkeitserfahrungen, die deutlich gemacht haben, dass die Aktivitäten, die die Coachees zur Erreichung ihrer Ziele vollzogen haben, nicht die gewünschten Wirkungen gezeigt haben.

Diese Erfahrungen sind ein wichtiges psychisches Problemlösungsmedium.

 

Literatur

Geißler, H. & Rödel S. (2023). Praxishandbuch professionelles Online-Coaching. Weinheim, Basel: Beltz