Erfolgsfaktoren im Online-Coaching

Erfolgsfaktoren im Online-Coaching

 

Was macht Coaching erfolgreich? Diese Frage hat zur Entdeckung der sogenannter „Erfolgsfaktoren“ geführt. Es handelt sich dabei um methodische Verhaltensweisen von Coaches, mit denen sie den Coachingprozess wirksam gestalten. Bisher unklar ist dabei allerdings, welche Bedeutung elektronische Coachingmedien haben und ob die bisher ermittelten Erfolgsfaktoren auch für Online-Coaching gelten.

 

 

Diese Frage führte dazu, dass in der Online-Coachingausbildung ONLINE-COACHING-LERENEN zehn Erfolgsfaktoren rekonstruiert wurden, die für den Erfolg von Online-Coaching zentral sind, nämlich:

 

       Klare Prozessstruktur. Coach wählt verbindet digital synchron oder asynchron vermittelte audiovisuelle, auditive oder textliche Kommunikation mit digitalen Problemlösungsmedien, die dem gesamten Coachingprozess eine klar Prozessstruktur vorgegeben. Diese Struktur wird den Coachees sorgfältig erklärt. Eine besonders starke prozessstrukturierende Kraft haben textbasierte Coaching-Tools in Verbindung mit Fotos und vor allem Avataren in virtuellen Welten.

 

       Persönlich anteilnehmende Erzählaktivierung und -begleitung: Coach motiviert bzw. unterstützt Coachee, alles zu erzählen, was ihm/ihr thematisch wichtig erscheint. Dieses Erzählen begleitet Coach mit persönlicher Anteilnahme. Besonders gut geeignet sind hierfür immersive, d.h. gefühls- bzw. phantasieanregende Bilder und virtuelle Welten.

 

       Aktivierung einer intensivierten Emotions- und Körperwahrnehmung: Coach motiviert und unterstützt Coachee einfühlsam bei der Aktivität, intensiviert zu eigenen Gefühls- und Körperwahrnehmungen hinzuspüren. Das kann auch dadurch geschehen, dass der Coach den/die Coachee anregt und anleitet, Gefühle, Stimmungen oder Einstellungen mit Hilfe bestimmter Körperbewegungen oder Gesten auszudrücken und dabei zu den eigenen Gefühls- und Körperwahrnehmungen hinzuspüren. Das gelingt besonders gut mithilfe immersiver Bilder und Coaching-Tools, die Avataren mit unterschiedlichen Körperhaltungen und -bewegungen anbieten.

 

       Assoziations- und szenische Imaginationsaktivierung und -begleitung: Coach motiviert und begleitet Coachee einfühlsam bei Assoziationen und/oder szenischen Imaginationen. Letztere können sich sowohl auf faktische wie auch auf mögliche Prozesse der Vergangenheit sowie auf zu erwartende und wünschenswerte Prozesse der Zukunft beziehen. Besonders gut geeignet sind hierfür immersive Bilder und Avatare in virtuellen Welten.

 

       Interaktive (psychodramatische) (Re)Inszenierung: Coach schlüpft in eine bestimmte Rolle, um mit den Coachees eine Interaktion zu generieren, in der die Coachees - angeregt bzw. gestützt durch ein immersives Bild oder durch Avatare-in-Action - eine bestimmte soziale Situation nachstellen oder eine bestimmte Seite ihrer Persönlichkeit aktivieren. Darüber hinaus können auch Geschehnisse der Vergangenheit reinszeniert und wünschenswerten Prozesse der Zukunft inszeniert und dabei psychodramatische Einblicke in bestimmte innerpsychische Prozesse gewonnen werden.

 

       Anleitung zu systematischer Problem-, Ziel- und Selbstreflexion: Mit expliziter Bezugnahme auf textbasierte Coaching-Tools und/oder Sprech- oder Denkblasen von Avatare in virtuellen Welten  motiviert und leitet Coach die Coachees an, über das eigene Coachingproblem und in diesem Zusammenhang auch über sich selbst systematisch nachzudenken.

 

       Verschriftlichungsaktivierung und -begleitung: Coach motiviert Coachee bzw. begleitet Coachee, in Auseinandersetzung mit einem passenden textbasierten Coaching-Tool und/oder den Sprech- oder Denkblasen von Avatare, wichtige Einzelheiten bzw. Einzelerkenntnisse für beide sichtbar zu verschriftlichen oder Verschriftlichungen, die Coach stellvertretend für Coachee vorgenommen hat, zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern.

 

       Erkenntnis- bzw. lernanregende Selbstkonfrontation: Coach konfrontiert Coachee erkenntnis- bzw. lernanregend mit eigenen Äußerungen bezüglich der eigenen (guten und nicht so guten) Gefühle sowie Wünsche, Hoffnungen, Sorgen, Ängste u.ä. Besonders günstig ist dabei, wenn es sich bei diesen Äußerungen um Worte oder Texte handelt, die die Coachees selbst in ein textbasiertes Coaching-Tool oder in die Sprech- bzw. Denkblasen ihrer Avatare eingetragen haben.

 

       Lösungsorientierte Deutungs- und Handlungsangebote: Coach bietet in Auseinandersetzung mit text- bzw. bildbasierten oder 3D-visuellen Coaching-Tools explizit begründete lösungsorientierte Denkorientierungen bzw. Deutungs- und Handlungsmöglichkeiten an.

 

       Lernanregendes evidenzbasiertes Feedback: Coach gibt Coachee lernanregendes Feedback, und zwar mit Bezug auf konkrete Beobachtungen, wie Coachee mit bestimmten Coaching-Tools umgegangen ist.

 

 

 

Nachdem diese zehn Erfolgsfaktoren für Online-Coaching in einem ersten Schritt konzeptionell rekonstruiert worden sind, folgt in einem zweiten Schritt ihre empirische Überprüfung. Dieses Forschungsprojekt befindet sich momentan noch in der Startphase. Erste Zwischenergebnisse sind Ende Juni zu erwarten. Wir werden berichten.

 

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